
Tyszkiewicz / Monte Colodri Rupe Secca Ostwand (VII+/VII, A0) Arco/Sarcatal (IT)
- Details
- Hauptkategorie: Mehrseillängen
- Land: Italien
- Erstellt am Samstag, 17. September 2011 15:00
- Geschrieben von Andreas
Die Kletterei ist sehr abwechslungsreich. Im Groben orientiert sich die Tour entlang von Rissen und Verschneidungen durch die Ostwand. Zwischendurch müssen aber auch senkrechte bzw. leicht überhängende Wandpassagen und leicht geneigte Platten überwunden werden. Eine Besonderheit stellen die beiden Grotten oder Nischen dar, die man am 2. bzw. 4. Standplatz passiert. In der Ersten wurde bei der 1976 erfolgten Erstbegehung der Schriftzug "Tyskiewicz 1804" entdeckt, was einige Rätsel aufgab. Vielleicht ein ganz früher Begehungsversuch? Hierher rührt jedenfalls auch die Namensgebung der Route.
Der erste Teil der Route beginnt gemächlich: In den ersten 3 Seillängen wird der Grad V+ nirgendwo überschritten. Die 4. Länge hat es dann allerdings in sich. Hier muss zuerst ein in freier Kletterei mit VII+ bewerteter überhängender Wandteil überwunden werden und dann in Reibungskletterei über eine nicht schwere, aber recht strukturlose Platte geklettert werden. Dies alles einige Meter über dem letzten rostigen Normalhaken und ohne Placements für Keile oder Friends. Da ist man dann doch froh wenn man den Standplatz in der zweiten Nische erreicht hat. Von hier geht es in der wohl ausgesetztesten Länge der Tour über einen steilen Riss (VI+) weiter empor, der einiger selbst gelegter Zwischensicherungen bedarf. Erwähnenswert ist dann nochmal die Ausstiegsseillänge, in der eine Einzelstelle im VII. Grad überwunden werden muss.
Insgesamt eine wunderschöne & lohnende Tour, insbesondere, da Zu- und Abstieg absolut problemlos sind. Nach nur wenigen Minuten Fußweg vom Campingplatz am Ortsrand von Arco (http://www.camping.it/germany/trentino/arco/) steht man am Einstieg. Der Abstieg gestaltet sich über den einfachen Klettersteig auf den Monte Colodri (natürlich in umgekehrter Richtung) ebenfalls recht einfach. Je nach Gegenverkehr kann es aber etwas dauern bis man wierder unten steht.
Gestein
Kalk
Absicherung/Material
Wie bereits im Text erwähnt ist die Route mit einem Mix aus Bohr- und Normalhaken abgesichert. Die Abstände sind manchmal größer, sodass man dem Schwierigkeitsgrad überlegen genug sein sollte um auch mal ein gutes Stück vom Haken wegzuklettern. Ebenso sollte ein kleines Sortiment von Friends und Keilen mitgeführt werden.
Da der Abstieg zu Fuß und über den Klettersteig erfolgt kann rein theoretisch auf ein Halbseil verzichtet werden. Durch die Überschaubarkeit der Route und die Zivilisationsnähe ist auch mit unvorhergesehenen, zeitraubenden Schwierigkeiten, die einen plötzlichen Rückzug notwendig machen (Wettersturz, Verhauer, etc.) nicht unbedingt zu rechnen. Trotzdem ist man mit einem Halbseil natürlich immer auf der sicheren Seite.
Kletterführer/Topo
Diego Filippi: Hohe Wände im Sarcatal. Versante Sud. 2. Auflage April 2007.