
Vajolettürme (Sockel des Ostturms) / Gandhi/Mosé Führe (IV) Rosengartengruppe / Südtirol (IT)
- Details
- Hauptkategorie: Mehrseillängen
- Land: Italien
- Erstellt am Sonntag, 30. Juli 2017 17:31
- Geschrieben von Andreas
Eine relativ neue Route, die in einer Südostwand auf den Sockel des Ostturms der Vajolettürme führt. Eröffnet wurde sie 2008 vom Führerautor Mauro Bernardi. Durch die Ausrichtung der Wand bekommen die 6 abwechslungreichen und weitgehend genüsslichen Seillängen vor allem am Vormittag viel Sonne ab. Dass von den Vajolet-/Preusshütten nur 15 min. Zustieg einzukalkulieren sind, ist ein weiteres Argument, welches für eine Begehung spricht, wenn auch am Ende der Route kein Gipfel, sondern lediglich ein großes Geröllband wartet. Man steigt dort zunächst über Schrofen und Geröllfelder noch ein Stück auf und quert dann einige hundert Meter auf einem Pfad nach rechts. Unterwegs kommt an zwei kurzen, ausgesetzten Stellen vorbei, an denen man sich keinen Stolperer erlauben sollte. Insgesamt ist der Abstieg aber harmlos und führt nach einer Abfahrt durch ein Schotterfeld auf bequemem Weg zurück zur Hütte.
In den gut 200 Klettermetern wird der geneigte Kletterer mit gut strukturierten Platten und Aufschwüngen, Verschneidungen, Rampen und Rinnen verwöhnt. Es kommt also keine Langeweile auf. Auch deshalb nicht, weil man bezüglich Wegführung etwas aufpassen sollte. Vor allem im oberen Routenteil ist diese nicht immer eindeutig. Auch Zwischensicherungen, die einem bei der Wegfindung helfen könnten sind oft Mangelware. Wenn etwas fixes vorhanden ist, dann sind es oft Sanduhrschlingen. Auch die Standplätze müssen zum Teil selbst eingerichtet bzw. ergänzt werden. Mal steckt ein einzelner geschlagener Haken, mal sind es zwei bis drei, soliden Standplatzbau sollte man aber beherrschen. Wer diese Erfahrung mitbringt und dazu etwas Orientierungssinn, der wird hier entspannt und genüsslich klettern.
Der Fels wirkt vielerorten brüchig. Hier und da ist er das auch, insgesamt aber meist fester als es den Anschein hat. Dennoch sollte man vorsichtig klettern um keinen Steinschlag auszulösen, da auf Bändern und in den Ausstiegsschrofen viel loses Gestein herumliegt.
Der vierte Grad wird lediglich in der recht homogenen dritten Seillänge und an verschiedenen Einzelstellen erreicht. Das übrige Gelände ist meist einfacher, und immer wieder gespickt mit 3er Passagen.
Als Unterkunft bietet sich die bereits erwähnte, nahe gelegene und komfortable Vajolethütte an, die von Pera die Fassa aus zunächst mit Shuttlebus bis zur Gardecciahütte und ab dort in einer knappen Stunde zu Fuß erreicht wird.
Pera di Fassa (Talort): 1326m / Gardecciahütte: 1950m / Vajolet-/Preusshütte: 2243m / Sockel des Ostturms: 2550m
Gestein
Dolomit
Absicherung/Material
Zwischensicherungen sind spärlich vorhanden, meist in Form von gefädelten Sanduhrschlingen. Die Standplätze sind mit geschlagenen Haken, teilweise nur mit einzelnen, ausgestattet oder befinden sich an Sanduhren oder einem Köpfle.
Umfassendes mobiles Material als Ergänzung sowie ein Auswahl von Schlingen, sind neben der üblichen alpinen Ausrüstung notwendig.
Bilder
Kletterführer/Topo
Mauro Bernardi: Klettern im Rosengarten und Umgebung – Die schönsten Routen in den Dolomiten. Athesia Verlag. 2009.